Kinder
wollen sich mit dem Tod auseinandersetzen und sie haben die Stärke
dazu.
Kinder gehen oft sehr nüchtern und neugierig mit dem Tod um, dafür
gibt es mehrere Gründe:
Ab 8 Jahren begreifen Kinder wie radikal der Tod ist, und dass er unumkehrbar ist. Sie kommen allmählich zu einem sachlich-nüchternen, reiferen Verständnis. Zugleich erfassen sie aber auch die Trennung mit letzter Endgültigkeit. Ihre Art zu trauern gleicht schon der von Erwachsenen. Sie überwinden sie allerdings leichter, weil sie sehr stark dem Leben zugewandt sind, leben wollen. Und weil ihre Trauerprozesse schneller beginnen. In dieser Altersstufe baut sich aber auch eine Idee von Weiterleben nach dem Tod auf, nachdem vorher lediglich bildhafte Vorstellungen da sind.
Mit dem Eintritt in die Pubertät wird alles anders: Es kommt zu massiven Stimmungsschwankungen, einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Leben, zwangsläufig auch mit dem Tod. Der Lebenswille schlägt oft um in eine Art Todessehnsucht, Suizidgedanken, Bestrafungsphantasien (Eltern).
4 Faktoren, die die Verarbeitung einer Todeserfahrung deutlich erschweren, und die auch im Blick auf das pädagogische Wirken zu bedenken sind:
"Warum ist die Oma gestorben?" - Hören wir hinter den Fragen der Kinder die eigentliche Frage heraus?
Denken wir nicht in die Fragen der Kinder unsere eigenen Fragen hinein?
Ist der medizinische Befund gefragt? Sind theologische oder philosophische Antworten nötig?
Hinter vielen Fragen der Kinder zum Tod steht einfach der Schmerz über den Verlust und das Verlassensein. Das ist aber eigentlich gar keine Frage mehr, sondern eine Feststellung, und deshalb gehen viele Antwortversuche an dem vorbei, was das Kind eigentlich bräuchte und was ihm gut tun würde.
Insofern heisst die Antwort auf die Frage "Warum ist ... gestorben?" oft: "Du, ich bin auch sehr traurig. Aber ich bin froh, dass ich dich habe." Und das braucht man eigentlich schon gar nicht mehr zu sagen, sondern wenn man das Kind in den Arm nimmt, ist das genauso gesagt.
"Wo ist denn der Opa jetzt?" - "Der Opa ist fortgegangen."
Nein, das ist nicht wahr. Denn dann würde er wohl wiederkommen.
Aber er kommt nicht wieder. Wir legen ihn ins Grab. Seine Hülle, seinen Körper. Und wir hoffen, dass der Opa jetzt bei Gott ist. Das, was wir nicht sehen können von ihm.
"Wie ist das, wenn man tot ist?"- Ich glaube, dass dann alles gut ist.
Dass jemand, der sehr krank war, dann keine Schmerzen mehr hat.
Und dass man dann bei Gott ist, der die Menschen lieb hat.
Und bei ihm ist es hell und schön.
Was Sie nicht glauben, müssen Sie auch nicht sagen. Sie müssen es aber auch nicht verneinen.
Trauen Sie sich ruhig zu sagen: Ich weiss es nicht. Aber ich hoffe, dass es so ist...
Oder: Ich will jemand fragen, der mehr davon weiss. Oder: Ich will darüber nachdenken, wir sprechen noch einmal darüber.